Die erziehungswissenschaftlichen Diskurse thematisieren in den letzten Jahren vermehrt die Phänomene Entgrenzung der Pädagogik und Pädagogisierung der Wirtschaft. In der erwachsenbildnerischen Praxis macht sich dies zum Beispiel in den Berufswünschen junger Studierender bemerkbar. Diese sind nicht mehr nur auf die klassischen Felder der Erwachsenenbildung fokussiert, sondern orientieren sich immer stärker in ihrer Berufswahl an dem Bereich der Großunternehmen. Die vorliegende Studie untersucht deshalb zwei Handlungsfelder primär ökonomisch-orientierter Unternehmen, mit hohen Anteilen pädagogischer Handlungspraxis: Personalentwicklung und Qualitätsmanagement.
Mithilfe eines qualitativ-rekonstruktiven Analyseverfahrens werden Einblicke in die Handlungspraxis von Großunternehmen gewonnen. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Analyse vorhandener pädagogischer Wissensanteile und Handlungsformen in den Praxisfeldern der befragten Experten. Die Untersuchung basiert auf einem Datensample von 28 Experteninterviews mit Interviewpartnern aller Hierarchieebenen in Großunternehmen der Rhein-Main-Region und beantwortet die Frage: Wie viele pädagogische Anteile stecken in Personalentwicklung und Qualitätsmanagement als initiierende und flankierende Elemente von Lernprozessen in Organisationen?