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Beschreibung
Essay aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, , Sprache: Deutsch, Abstract: Dworkins eindrucksvolles Plädoyer für eine liberale Regelung der Sterbehilfe geht nun von der Feststellung aus, daß wir ein Leben leben und einen Tod sterben wollen, der unseren "wertebezogenen" Interessen gerecht wird. Es geht dabei also nicht allein um den Wunsch, daß einem unerträgliche Qualen erspart bleiben. Die Würde einer Person kann auch von einem Lebensende in Mitleidenschaft gezogen werden, von dem sie selbst gar nichts mehr mitbekommt: wenn sie über Jahre mit technischer Unterstützung im "vegetativen Zustand" gehalten und zu einer bloß biologischen Existenz verurteilt wird, die nichts mehr mit dem zu tun hat, was für sie den Sinn des Lebens ausmachte. In diesem Sinne ist es durchaus konsequent und keineswegs zynisch, wenn die >Deutsche Gesellschaft für humanes Sterben< (DGHS) ihre Zeitschrift >Selbstbestimmtes Leben< nennt. Autonom also >Selbstbestimmt Leben< ist in den vergangenen Jahrzehnten auch für viele behinderte Menschen zur Maxime geworden (Exner 2000). Die mutigsten und politisch aktivsten Vertreter dieses neuen Selbstwußtseins aber gaben sich nicht mit mühsamer (gar konsensorientierter) Interessenabwägung zufrieden, sondern verglichen ihren Protest mehr und mehr mit dem Kampf um Gleichberechtigung von Frauen, Schwarzen und Homosexuellen. Und sie kamen zu dem Schluß, daß sie gar nicht behindert seien, sondern von der Gesellschaft behindert würden. Dieses soziale Modell trat dem medizinischen Modell entgegen, das die Quelle der Behinderung im biologischen Mangel des Individuum sah. Es machte aus Almosenempfängern eine unterdrückte Minderheit, die jetzt lautstark und mit Erfolg ihre Rechte forderte. Das Ziel eines Selbstbestimmten Lebens bis hin zu Kindern nach eigenem Maß (Spiewak/Viciano 2002), schmeichelt natürlich dem Ego von behinderten Menschen gewaltig. Doch ist das rein soziale Modell von Behinderung, das diesem Ziel zu Grunde liegt, schon allein deshalb dringend revisionsbedürftig, weil es außerhalb der >disability community< auf völliges Unverständnis stößt - und (weil es sich um kein zufälliges Vermittlungsproblem handelt) auch stoßen muß! [...]
Essay aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, , Sprache: Deutsch, Abstract: Dworkins eindrucksvolles Plädoyer für eine liberale Regelung der Sterbehilfe geht nun von der Feststellung aus, daß wir ein Leben leben und einen Tod sterben wollen, der unseren "wertebezogenen" Interessen gerecht wird. Es geht dabei also nicht allein um den Wunsch, daß einem unerträgliche Qualen erspart bleiben. Die Würde einer Person kann auch von einem Lebensende in Mitleidenschaft gezogen werden, von dem sie selbst gar nichts mehr mitbekommt: wenn sie über Jahre mit technischer Unterstützung im "vegetativen Zustand" gehalten und zu einer bloß biologischen Existenz verurteilt wird, die nichts mehr mit dem zu tun hat, was für sie den Sinn des Lebens ausmachte. In diesem Sinne ist es durchaus konsequent und keineswegs zynisch, wenn die >Deutsche Gesellschaft für humanes Sterben< (DGHS) ihre Zeitschrift >Selbstbestimmtes Leben< nennt. Autonom also >Selbstbestimmt Leben< ist in den vergangenen Jahrzehnten auch für viele behinderte Menschen zur Maxime geworden (Exner 2000). Die mutigsten und politisch aktivsten Vertreter dieses neuen Selbstwußtseins aber gaben sich nicht mit mühsamer (gar konsensorientierter) Interessenabwägung zufrieden, sondern verglichen ihren Protest mehr und mehr mit dem Kampf um Gleichberechtigung von Frauen, Schwarzen und Homosexuellen. Und sie kamen zu dem Schluß, daß sie gar nicht behindert seien, sondern von der Gesellschaft behindert würden. Dieses soziale Modell trat dem medizinischen Modell entgegen, das die Quelle der Behinderung im biologischen Mangel des Individuum sah. Es machte aus Almosenempfängern eine unterdrückte Minderheit, die jetzt lautstark und mit Erfolg ihre Rechte forderte. Das Ziel eines Selbstbestimmten Lebens bis hin zu Kindern nach eigenem Maß (Spiewak/Viciano 2002), schmeichelt natürlich dem Ego von behinderten Menschen gewaltig. Doch ist das rein soziale Modell von Behinderung, das diesem Ziel zu Grunde liegt, schon allein deshalb dringend revisionsbedürftig, weil es außerhalb der >disability community< auf völliges Unverständnis stößt - und (weil es sich um kein zufälliges Vermittlungsproblem handelt) auch stoßen muß! [...]
Details
Erscheinungsjahr: | 2012 |
---|---|
Fachbereich: | Sonderpädagogik & Behindertenpädagogik |
Genre: | Erziehung & Bildung, Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft |
Rubrik: | Sozialwissenschaften |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 20 S. |
ISBN-13: | 9783656247210 |
ISBN-10: | 3656247218 |
Sprache: | Deutsch |
Ausstattung / Beilage: | Booklet |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Grode, Walter |
Auflage: | 2. Auflage |
Hersteller: | GRIN Verlag |
Verantwortliche Person für die EU: | Books on Demand GmbH, In de Tarpen 42, D-22848 Norderstedt, info@bod.de |
Maße: | 210 x 148 x 2 mm |
Von/Mit: | Walter Grode |
Erscheinungsdatum: | 03.09.2012 |
Gewicht: | 0,045 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 2012 |
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Fachbereich: | Sonderpädagogik & Behindertenpädagogik |
Genre: | Erziehung & Bildung, Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft |
Rubrik: | Sozialwissenschaften |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 20 S. |
ISBN-13: | 9783656247210 |
ISBN-10: | 3656247218 |
Sprache: | Deutsch |
Ausstattung / Beilage: | Booklet |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Grode, Walter |
Auflage: | 2. Auflage |
Hersteller: | GRIN Verlag |
Verantwortliche Person für die EU: | Books on Demand GmbH, In de Tarpen 42, D-22848 Norderstedt, info@bod.de |
Maße: | 210 x 148 x 2 mm |
Von/Mit: | Walter Grode |
Erscheinungsdatum: | 03.09.2012 |
Gewicht: | 0,045 kg |
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