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Niedersächsische Sagen und Märchen
Taschenbuch von Wilhelm Müller (u. a.)
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Mit der von J. Grimm begründeten und von andern noch weiter ausgedehnten Behandlung deutscher Volkssagen als Quellen der deutschen Mythologie können wir in vielen Punkten jetzt noch weniger einverstanden sein, als früher. Zunächst scheint uns die Meinung, nach welcher die noch jetzt lebenden Volkssagen mehrfach Ueberbleibsel eddischer Mythen enthalten, weder durch den bisherigen Erfolg, noch auch grundsätzlich gerechtfertigt. Bis jetzt haben wir bei aller angewandten Mühe aus der noch lebenden deutschen Sage nur zwei Götternamen kennen gelernt, die mit den nordischen stimmen, Wuotan und Frigg. Aber der Wuotan des deutschen Volkes, der als wilder Jäger durch die Luft zieht, erinnert an den eddischen Odhinn in nichts als in einigen uralten Symbolen, die dem deutschen und skandinavischen Glauben gemeinsam waren, in dem Mantel, von dem Hackelbernd den Namen hat, und vielleicht in dem Nachtraben, der ihm voran fliegt. Alle andern Versuche, die man bisher angestellt hat, deutsche Volkssagen auf eddische Mythen zurückzuführen, sind entweder geradezu falsch, oder doch in einem höchsten Grade unsicher. Sie hätten nur dann gelingen können, wenn angenommen werden dürfte, daß die Edden nicht nur die nordische Mythologie vollständig enthielten, sondern auch in ihren Einzelzügen mit dem heidnischen Glauben der andern deutschen Stämme übereinstimmten, was keinesweges der Fall ist. In den Edden sind vorzugsweise solche Mythen erhalten, die von den nordischen Dichtern behandelt und individuell ausgebildet wurden; eine vollständige Darstellung des nordischen Götterglaubens geben sie eben so wenig, wie die homerischen Gedichte die ganze griechische Mythologie umfassen. Auch sehen wir schon aus Saxo Grammatikus, eine wie reiche Fülle von Sagen und Mythen der Norden besaß, die sich nicht auf den Inhalt der Edden zurückführen lassen; in einem noch höheren Maße müssen wegen der Verschiedenheit der Stämme die deutschen Mythen, von deren Reichthum wir uns nach der noch jetzt vorhandenen Menge der verschiedensten Traditionen eine Vorstellung machen können, von den Edden abgewichen sein, wenn auch einige religiöse Grundanschauungen den Skandinaviern und den Deutschen gemeinsam waren.
Mit der von J. Grimm begründeten und von andern noch weiter ausgedehnten Behandlung deutscher Volkssagen als Quellen der deutschen Mythologie können wir in vielen Punkten jetzt noch weniger einverstanden sein, als früher. Zunächst scheint uns die Meinung, nach welcher die noch jetzt lebenden Volkssagen mehrfach Ueberbleibsel eddischer Mythen enthalten, weder durch den bisherigen Erfolg, noch auch grundsätzlich gerechtfertigt. Bis jetzt haben wir bei aller angewandten Mühe aus der noch lebenden deutschen Sage nur zwei Götternamen kennen gelernt, die mit den nordischen stimmen, Wuotan und Frigg. Aber der Wuotan des deutschen Volkes, der als wilder Jäger durch die Luft zieht, erinnert an den eddischen Odhinn in nichts als in einigen uralten Symbolen, die dem deutschen und skandinavischen Glauben gemeinsam waren, in dem Mantel, von dem Hackelbernd den Namen hat, und vielleicht in dem Nachtraben, der ihm voran fliegt. Alle andern Versuche, die man bisher angestellt hat, deutsche Volkssagen auf eddische Mythen zurückzuführen, sind entweder geradezu falsch, oder doch in einem höchsten Grade unsicher. Sie hätten nur dann gelingen können, wenn angenommen werden dürfte, daß die Edden nicht nur die nordische Mythologie vollständig enthielten, sondern auch in ihren Einzelzügen mit dem heidnischen Glauben der andern deutschen Stämme übereinstimmten, was keinesweges der Fall ist. In den Edden sind vorzugsweise solche Mythen erhalten, die von den nordischen Dichtern behandelt und individuell ausgebildet wurden; eine vollständige Darstellung des nordischen Götterglaubens geben sie eben so wenig, wie die homerischen Gedichte die ganze griechische Mythologie umfassen. Auch sehen wir schon aus Saxo Grammatikus, eine wie reiche Fülle von Sagen und Mythen der Norden besaß, die sich nicht auf den Inhalt der Edden zurückführen lassen; in einem noch höheren Maße müssen wegen der Verschiedenheit der Stämme die deutschen Mythen, von deren Reichthum wir uns nach der noch jetzt vorhandenen Menge der verschiedensten Traditionen eine Vorstellung machen können, von den Edden abgewichen sein, wenn auch einige religiöse Grundanschauungen den Skandinaviern und den Deutschen gemeinsam waren.
Über den Autor
Georg Schambach (* 9. Januar 1811 in Göttingen; ¿ 15. April 1879 in Einbeck) war ein deutscher Germanist, Volkskundler und Gymnasialdirektor.
Details
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Importe, Romane & Erzählungen
Rubrik: Belletristik
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 394 S.
ISBN-13: 9791041902064
Sprache: Deutsch
Ausstattung / Beilage: Paperback
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Müller, Wilhelm
Schambach, Georg
Hersteller: Culturea
Verantwortliche Person für die EU: Books on Demand GmbH, In de Tarpen 42 In de Tarpen 42, D-22848 Norderstedt, info@bod.de
Maße: 220 x 170 x 22 mm
Von/Mit: Wilhelm Müller (u. a.)
Erscheinungsdatum: 29.12.2022
Gewicht: 0,611 kg
Artikel-ID: 126341234
Über den Autor
Georg Schambach (* 9. Januar 1811 in Göttingen; ¿ 15. April 1879 in Einbeck) war ein deutscher Germanist, Volkskundler und Gymnasialdirektor.
Details
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Importe, Romane & Erzählungen
Rubrik: Belletristik
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 394 S.
ISBN-13: 9791041902064
Sprache: Deutsch
Ausstattung / Beilage: Paperback
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Müller, Wilhelm
Schambach, Georg
Hersteller: Culturea
Verantwortliche Person für die EU: Books on Demand GmbH, In de Tarpen 42 In de Tarpen 42, D-22848 Norderstedt, info@bod.de
Maße: 220 x 170 x 22 mm
Von/Mit: Wilhelm Müller (u. a.)
Erscheinungsdatum: 29.12.2022
Gewicht: 0,611 kg
Artikel-ID: 126341234
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