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Beschreibung
Es geht mir wirklich besser. Wasserfäden am Fenster verwischen die Landschaft. Vielleicht sind es auch meine Augen, die diesen Regenvorhang um mich ziehen. Ich glaube, ich lächle wie glückliche Sterbende es tun. Aber auch dieses Mal bringe ich meinen Tod nicht zu Ende. Ich nähere mich dem Gipfel des Grotesken.
Ich zähle bis zehn und versuche mich nach vorne zu schieben. Mein Rücken scheint wie Kaugummi an der Matratze zu kleben. Das Bettlaken ist wie die Fortsetzung meiner Haut, und der Schweiß eines kranken Tieres überzieht meinen Körper wie eine Sünde. Ich beginne die Bestie in meinem Gehirn aufzuzäumen: Die Vernunft als Geschirr. Die Logik als Steigbügel. Ich schäle mich aus dem Pyjamaoberteil, als würde es einem Toten ausgezogen. Mühsam ziehe ich meine Füße aus der Tiefe des Bettes. Nie sind sie mir so schwer vorgekommen. Ohne Zweifel könnte man mich mit einem Zombie verwechseln, der aus dem Sarg steigt. Die Kurzatmigkeit lässt nach.
Auf einmal stehe ich. Zitternd will ich mich an der Kommode festhalten, aber dort ist keine Kommode mehr, sondern ein kleiner Schemel mit Medizin darauf. Ich greife nach einem Fläschchen und hebe es mir vor die Augen, kann aber nicht mehr als zwei Silben entziffern.
Scheiße! Das ist nicht zu lesen! (Ich weiß nicht, ob ich das denke oder sage.) Vielleicht habe ich vergessen, wie man liest. Totale Amnesie. Für einen kurzen Moment kommt mir dieses Gefühl aber wunderbar vor: nichts wissen, neu anfangen. Vergebliches Wunschdenken. Die Erinnerung lässt wieder alles zurückkehren und die Bilder, Stimmen, Namen strömen auf mich ein, wie die Leute dem Ausgang des Kinos zuströmen. Endlich schaffe ich es, das verdammte Schild zu lesen, aber schon gehen mir die ersten Silben wieder verloren und ich habe keine Kraft, noch einmal von vorne anzufangen. Mit großer Anstrengung stelle ich die Flasche auf den Schemel zurück und bemerke, dass ich aufrecht stehe, ohne mich an etwas abstützen zu müssen. Eine Kakerlake kriecht mir über meinen nackten Fuß und ich spucke sie lustvoll an. Während sie krepiert, gewinnen die Möbel ihre normale Farbe wieder. Ich bemerke, dass sich alles verändert hat und taste nach der Mahagonikommode. Sie steht an der Wand gegenüber und ich denke sofort (oder sage), dass das eine absurde Veränderung ist. [...]
Ich kann nicht anders, als über diesen erneut misslungenen Versuch laut zu lachen und so zu weinen, wie ich es nur jemals getan habe. Entscheide mich aber, die Gedanken zum Schweigen zu bringen und schlafwandeln zu gehen. Der Teufel hob also den Vorhang wieder.
Ich zähle bis zehn und versuche mich nach vorne zu schieben. Mein Rücken scheint wie Kaugummi an der Matratze zu kleben. Das Bettlaken ist wie die Fortsetzung meiner Haut, und der Schweiß eines kranken Tieres überzieht meinen Körper wie eine Sünde. Ich beginne die Bestie in meinem Gehirn aufzuzäumen: Die Vernunft als Geschirr. Die Logik als Steigbügel. Ich schäle mich aus dem Pyjamaoberteil, als würde es einem Toten ausgezogen. Mühsam ziehe ich meine Füße aus der Tiefe des Bettes. Nie sind sie mir so schwer vorgekommen. Ohne Zweifel könnte man mich mit einem Zombie verwechseln, der aus dem Sarg steigt. Die Kurzatmigkeit lässt nach.
Auf einmal stehe ich. Zitternd will ich mich an der Kommode festhalten, aber dort ist keine Kommode mehr, sondern ein kleiner Schemel mit Medizin darauf. Ich greife nach einem Fläschchen und hebe es mir vor die Augen, kann aber nicht mehr als zwei Silben entziffern.
Scheiße! Das ist nicht zu lesen! (Ich weiß nicht, ob ich das denke oder sage.) Vielleicht habe ich vergessen, wie man liest. Totale Amnesie. Für einen kurzen Moment kommt mir dieses Gefühl aber wunderbar vor: nichts wissen, neu anfangen. Vergebliches Wunschdenken. Die Erinnerung lässt wieder alles zurückkehren und die Bilder, Stimmen, Namen strömen auf mich ein, wie die Leute dem Ausgang des Kinos zuströmen. Endlich schaffe ich es, das verdammte Schild zu lesen, aber schon gehen mir die ersten Silben wieder verloren und ich habe keine Kraft, noch einmal von vorne anzufangen. Mit großer Anstrengung stelle ich die Flasche auf den Schemel zurück und bemerke, dass ich aufrecht stehe, ohne mich an etwas abstützen zu müssen. Eine Kakerlake kriecht mir über meinen nackten Fuß und ich spucke sie lustvoll an. Während sie krepiert, gewinnen die Möbel ihre normale Farbe wieder. Ich bemerke, dass sich alles verändert hat und taste nach der Mahagonikommode. Sie steht an der Wand gegenüber und ich denke sofort (oder sage), dass das eine absurde Veränderung ist. [...]
Ich kann nicht anders, als über diesen erneut misslungenen Versuch laut zu lachen und so zu weinen, wie ich es nur jemals getan habe. Entscheide mich aber, die Gedanken zum Schweigen zu bringen und schlafwandeln zu gehen. Der Teufel hob also den Vorhang wieder.
Es geht mir wirklich besser. Wasserfäden am Fenster verwischen die Landschaft. Vielleicht sind es auch meine Augen, die diesen Regenvorhang um mich ziehen. Ich glaube, ich lächle wie glückliche Sterbende es tun. Aber auch dieses Mal bringe ich meinen Tod nicht zu Ende. Ich nähere mich dem Gipfel des Grotesken.
Ich zähle bis zehn und versuche mich nach vorne zu schieben. Mein Rücken scheint wie Kaugummi an der Matratze zu kleben. Das Bettlaken ist wie die Fortsetzung meiner Haut, und der Schweiß eines kranken Tieres überzieht meinen Körper wie eine Sünde. Ich beginne die Bestie in meinem Gehirn aufzuzäumen: Die Vernunft als Geschirr. Die Logik als Steigbügel. Ich schäle mich aus dem Pyjamaoberteil, als würde es einem Toten ausgezogen. Mühsam ziehe ich meine Füße aus der Tiefe des Bettes. Nie sind sie mir so schwer vorgekommen. Ohne Zweifel könnte man mich mit einem Zombie verwechseln, der aus dem Sarg steigt. Die Kurzatmigkeit lässt nach.
Auf einmal stehe ich. Zitternd will ich mich an der Kommode festhalten, aber dort ist keine Kommode mehr, sondern ein kleiner Schemel mit Medizin darauf. Ich greife nach einem Fläschchen und hebe es mir vor die Augen, kann aber nicht mehr als zwei Silben entziffern.
Scheiße! Das ist nicht zu lesen! (Ich weiß nicht, ob ich das denke oder sage.) Vielleicht habe ich vergessen, wie man liest. Totale Amnesie. Für einen kurzen Moment kommt mir dieses Gefühl aber wunderbar vor: nichts wissen, neu anfangen. Vergebliches Wunschdenken. Die Erinnerung lässt wieder alles zurückkehren und die Bilder, Stimmen, Namen strömen auf mich ein, wie die Leute dem Ausgang des Kinos zuströmen. Endlich schaffe ich es, das verdammte Schild zu lesen, aber schon gehen mir die ersten Silben wieder verloren und ich habe keine Kraft, noch einmal von vorne anzufangen. Mit großer Anstrengung stelle ich die Flasche auf den Schemel zurück und bemerke, dass ich aufrecht stehe, ohne mich an etwas abstützen zu müssen. Eine Kakerlake kriecht mir über meinen nackten Fuß und ich spucke sie lustvoll an. Während sie krepiert, gewinnen die Möbel ihre normale Farbe wieder. Ich bemerke, dass sich alles verändert hat und taste nach der Mahagonikommode. Sie steht an der Wand gegenüber und ich denke sofort (oder sage), dass das eine absurde Veränderung ist. [...]
Ich kann nicht anders, als über diesen erneut misslungenen Versuch laut zu lachen und so zu weinen, wie ich es nur jemals getan habe. Entscheide mich aber, die Gedanken zum Schweigen zu bringen und schlafwandeln zu gehen. Der Teufel hob also den Vorhang wieder.
Ich zähle bis zehn und versuche mich nach vorne zu schieben. Mein Rücken scheint wie Kaugummi an der Matratze zu kleben. Das Bettlaken ist wie die Fortsetzung meiner Haut, und der Schweiß eines kranken Tieres überzieht meinen Körper wie eine Sünde. Ich beginne die Bestie in meinem Gehirn aufzuzäumen: Die Vernunft als Geschirr. Die Logik als Steigbügel. Ich schäle mich aus dem Pyjamaoberteil, als würde es einem Toten ausgezogen. Mühsam ziehe ich meine Füße aus der Tiefe des Bettes. Nie sind sie mir so schwer vorgekommen. Ohne Zweifel könnte man mich mit einem Zombie verwechseln, der aus dem Sarg steigt. Die Kurzatmigkeit lässt nach.
Auf einmal stehe ich. Zitternd will ich mich an der Kommode festhalten, aber dort ist keine Kommode mehr, sondern ein kleiner Schemel mit Medizin darauf. Ich greife nach einem Fläschchen und hebe es mir vor die Augen, kann aber nicht mehr als zwei Silben entziffern.
Scheiße! Das ist nicht zu lesen! (Ich weiß nicht, ob ich das denke oder sage.) Vielleicht habe ich vergessen, wie man liest. Totale Amnesie. Für einen kurzen Moment kommt mir dieses Gefühl aber wunderbar vor: nichts wissen, neu anfangen. Vergebliches Wunschdenken. Die Erinnerung lässt wieder alles zurückkehren und die Bilder, Stimmen, Namen strömen auf mich ein, wie die Leute dem Ausgang des Kinos zuströmen. Endlich schaffe ich es, das verdammte Schild zu lesen, aber schon gehen mir die ersten Silben wieder verloren und ich habe keine Kraft, noch einmal von vorne anzufangen. Mit großer Anstrengung stelle ich die Flasche auf den Schemel zurück und bemerke, dass ich aufrecht stehe, ohne mich an etwas abstützen zu müssen. Eine Kakerlake kriecht mir über meinen nackten Fuß und ich spucke sie lustvoll an. Während sie krepiert, gewinnen die Möbel ihre normale Farbe wieder. Ich bemerke, dass sich alles verändert hat und taste nach der Mahagonikommode. Sie steht an der Wand gegenüber und ich denke sofort (oder sage), dass das eine absurde Veränderung ist. [...]
Ich kann nicht anders, als über diesen erneut misslungenen Versuch laut zu lachen und so zu weinen, wie ich es nur jemals getan habe. Entscheide mich aber, die Gedanken zum Schweigen zu bringen und schlafwandeln zu gehen. Der Teufel hob also den Vorhang wieder.
Details
Erscheinungsjahr: | 2014 |
---|---|
Genre: | Belletristik |
Medium: | Buch |
Originaltitel: | El don de Vorace |
Inhalt: | 152 S. |
ISBN-13: | 9783902844378 |
ISBN-10: | 390284437X |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Gebunden |
Autor: | Casanova, Félix Francisco |
Übersetzung: | Petra Polak |
luftschacht literaturverlag: | Luftschacht Literaturverlag |
Verantwortliche Person für die EU: | Luftschacht e.U., Jürgen Lagger, Malzgasse 12/2, A-1020 Wien, notizen@luftschacht.com |
Maße: | 210 x 130 x 17 mm |
Von/Mit: | Félix Francisco Casanova |
Erscheinungsdatum: | 25.04.2014 |
Gewicht: | 0,284 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 2014 |
---|---|
Genre: | Belletristik |
Medium: | Buch |
Originaltitel: | El don de Vorace |
Inhalt: | 152 S. |
ISBN-13: | 9783902844378 |
ISBN-10: | 390284437X |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Gebunden |
Autor: | Casanova, Félix Francisco |
Übersetzung: | Petra Polak |
luftschacht literaturverlag: | Luftschacht Literaturverlag |
Verantwortliche Person für die EU: | Luftschacht e.U., Jürgen Lagger, Malzgasse 12/2, A-1020 Wien, notizen@luftschacht.com |
Maße: | 210 x 130 x 17 mm |
Von/Mit: | Félix Francisco Casanova |
Erscheinungsdatum: | 25.04.2014 |
Gewicht: | 0,284 kg |
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